Verlage machen ja öfter mal Dinge, die nicht jeder nachvollziehen kann. Oft kommt es vor, dass sie Buchtitel von einer Sprache in die andere vollkommen sinnfrei und nicht kontextbezogen ändern. Ein Beispiel für beide Schandtaten ist die Trilogie Kriegsklingen, Feuerklingen, Königsklingen von Joe Abercrombie. Das natürlich in einem Buch, indem es hauptsächlich um einen Krieg geht, irgendwo Klingen auftauchen ist schon klar. Mehr als das wird es dann aber auch nicht. Es gibt keine magischen Schwerter. Schwerter spielen auch keine andere entscheidende Rolle in diesen Büchern. Das erste Buch hieß zwar im Englischen The Blade Itself, was man vielleicht als Die Klinge selbst etwas holperig übersetzen könnte. Das die Verlage natürlich nicht eins zu eins von der einen Sprache in die andere überstezen können, ist vollkommen klar, aber bitte dann doch zumindest kontextbezogen.
Das dritte was Verlage gerne tun: Sie ändern Cover bei neuen Ausgaben. Und jetzt kommen wir zu des Pudels Kern. Für die Neuauflage von Tad Williams Das Geheimnis der Großen Schwerter (hier geht es wirklich um welche) hat der Verlag Klett-Cotta sich für eine neue Covergestaltung und auch eine neue Übersetzung entschieden. Für beides mag es logische Gründe geben. Die Lizenzen für die Coverbilder können auslaufen und man möchte sie aus verschiedenen Gründen nicht erneuern. Vielleicht möchte man dem ganzen Buch auch einen neuen Look geben, oder eine neue Zielgruppe ansprechen. Alles gute Gründe, wenn die Verlage dann nicht aus einem echt guten Cover ein echt schlimmes machen. Das neue Übersetzungen nicht gut sind, hätte eigentlich die Neuaflage der Herr der Ringe Trilogie zeigen müssen, die von Fans heiß diskutiert und zum großen Teil verrissen wurde. Aber die Fans sind ja egal, die haben ja alle schon die Bücher. Neue Käufer müssen her. Ich habe mir die Cover der Williams-Auflage einmal näher angeschaut. Und hier kommt meine Stilkritik, die sehr heftig spoilert. Wer die Bücher also noch nicht gelesen hat, hier bitte aufhören zu lesen.
Hier also der Vergleich von Band eins Der Drachenbeinthron; links die neue, rechts die alte Version. Der Stil ist deutlich von realistisch zu comichaft gewechselt. Nicht unbedingt verkehrt, das sieht man nicht so häufig. Das Bild hat deutlich an Dramatik gewohnen, indem der Zeichner Simon von einer Treppe im Hochhorst in den recht düsteren Thronsaal versetzt. Was der Drache da soll, ist mir ein wenig schleierhaft. Als Simon de Hochhorst im ersten Band verlässt, lebt dort kein Drache mehr. Man könnte es als Rückblick betrachten. Aber selbst dann ist es etwas seltsam den lebenden Drachen neben seine eigenen Gebeine zu setzen, aus denen der Thron gefertigt ist. Wenn es als Vorschau auf Simons Kampf mit dem Drachen anspielt, ist es ein sehr mikriger Drache, der den Beschreibungen im Buch um einiges nachsteht.
Weiter geht es mit Band zwei. Auch das neue Cover passt, aber weniger gut als das alte. Während Simon auf dem alten Cover die Trophäen seiner Reise wie den Spiegel, den Sithi-Pfeil und natürlich das Schwert bei sich trägt, hat er auf dem neuen Cover nur das Schwert bei sich. Im alten Cover wirkt das Schwert deutlich zu groß für den jungen, aber bereits gereiften Simon Schneelocke, was eine schöne Anspielung darauf ist, das er noch nicht wirklich bereit ist, es zu tragen. Das neue Cover passt dafür deutlich besser zum Buchtitel. Man sieht im Hintergrund den schön zerklüfteten Abschiedstein. Im alten Cover sieht man die Schmetterlinge aus der Sithistadt.
Beim dritten Band ist dem Künstler anscheinend die Kreativität ausgegangen. Neben dem schönen Sithi-Cover verblast diese 0815-Fantasy-Darstellung vollkommen. Natürlich zieht Simon auch in den Kampf. Aber das tun 1.000 andere Fantasy-Helden in 1.000 anderen Fantasy-Büchern auch. Das ist nicht Kern der Geschichte. Da treffen es die beiden Sithi-Geschwister viel besser die Geschichte des Buches zu treffen.